Bei schlecht auskurierten oder nicht behandelten Verletzungen, reduziert sich dieser Bewegungsradius teilweise erheblich. Nehmen wir wieder dein Sprunggelenk: Ein nicht wirklich auskurierter Bänderriss bzw. eine Bänderüberdehnung. Du hast schnell wieder mit dem Training begonnen und die verletzten Strukturen bereits nach wenigen Tagen, unter der Zuhilfenahme eines Tapes oder einer Sprunggelenkbandage, belastet. Seitdem spielst du immer mit Tapeverband, hast aber seit einigen Wochen plötzlich leichte Kniebeschwerden (oder ähnliche).
Was ist das Problem?
Durch den Verlust des vollen Bewegungsradius bekommt deine vordere Muskelkette, die über dein Sprunggelenk und das Knie in Richtung Hüfte verläuft, bei intensiven Einheiten plötzlich deutlich mehr Belastung. Denn dein Sprunggelenk kann seine Aufgabe nicht mehr zu 100% alleine erfüllen, sondern ist nun auf Mithilfe weiterer Gelenke angewiesen.
Doch wer bekommt den „schwarzen Peter“ zugeschoben? Genau, das Knie.
Durch das ständige Tragen des Tapeverbandes suggerierst du deinem Sprunggelenk, dass eine vollständige ROM nicht mehr notwendig ist und dein Körper beginnt dieses „Kompensationsmuster“ abzuspeichern.
Erkennst du die Langzeitwirkung? Du erhöhst nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Knieverletzung, sondern zwingst deinen Körper dazu, die Einschränkung der Beweglichkeit anderweitig zu kompensieren. Solche und andere Defizite müssen unbedingt behoben werden, bevor du wieder mit einer hohen körperlichen Belastung starten kannst.
Beachte: Sobald Du die Bandage doch mal ablegst (weil du sie zum Beispiel einfach vergessen hast, aber trotzdem Spielen willst) und dein Sprunggelenk nun voll belastest, so kann es genau in diesem Gelenk zu einer schnellen Folgeverletzung kommen.
Wie du mit Sprunggelenksproblemen umgehen solltest, erfährst du im Beitrag über Prävention und Rehatraining bei Sprunggelenksverletzungen.
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