Protest ist immer unangenehm. Das liegt in seiner Natur. Denn, Protest richtet sich gegen einen Status Quo. Gegen einen existierenden gesellschaftlichen Zustand, eine Entwicklung oder eine Person. Und verlangt Veränderung. Fordert Wandel. Protestiert wird immer gegen etwas. Das unterscheidet den Protest von der Demonstration. Das heißt aber auch, dass wir in dem Moment, in dem wir beginnen zu protestieren, all denjenigen auf die Füße treten, die den Status Quo unterstützen, ihn zumindest hinnehmen und sich damit arrangieren.
Wenn plötzlich gegen einen gesellschaftlichen Status Quo protestiert wird, mit dem wir uns schon immer arrangiert hatten, ist es komplett menschlich, diesen Protest erst einmal von sich zu weisen. Seine Legitimität zu hinterfragen. Weil er nämlich genau das Gleiche mit unseren subjektiven Lebenswelt gemacht hat. Er stellt das, womit wir uns arrangiert hatten, in Frage. Und damit greift dieser Protest auch immer uns als Person an. So nehmen wir es zumindest wahr.